Disclaimer: Nachfolgend schildern wir unseren persönlichen Erfahrungsbericht und möchten damit keine Erziehungsratschläge geben.

Das Jahr 2024 war ein besonders spannendes Jahr für uns, da unser erstes Kind geboren wurde. Netterweise spielte das Wetter auch für uns mit, sodass es uns in der ersten Zeit als Familie nicht so schwer fiel, wieder als Fußgänger zu leben. Im Winter 2024 stand ein gemeinsamer Monat Elternzeit und die Übergabe von Mama zu Papa als Vollzeitbetreuungsperson an. Da fast aller gemeinsamer Urlaub in der ersten Zeit nach der Entbindung aufgebraucht war, war es uns für diesen Monat wichtig, gemeinsame Erinnerungen zu schaffen und zu reisen.

Rückblick

Als ich 2023 von meiner Schwangerschaft erfuhr, hatte ich wenige Vorbilder. Erst nach meiner Entbindung nahm der DHV das Thema im Magazin Nr. 247 auf. Ich entschied mich, am Ende der Frühschwangerschaft eine Pause mit dem Fliegen einzulegen. Diese dauerte fast ein Jahr an. Zum Zeitpunkt unserer Reise hatte ich bereits meine ersten Flüge zum Wiedereinstieg erfolgreich gemeistert. Für die Zeit mit Kind waren viele der Vereinsmitglieder mit Kindern unterschiedlichsten Alter Beweis genug, dass das Hobby mit der Elternschaft verbindbar ist. Vor allem für diejenigen mit Kindern im ähnlichen Alter war der Verein ein Unterstützungsnetz. Bis heute sind Partner:innen und Familie wichtige Bestandteile im Vereinsleben.

Reise nach Spanien

Zum Zeitpunkt unserer Reise war unser Kind bereits über ein halbes Jahr, aber noch deutlich unter einem Jahr. Kurz vor unserer Abreise hatte es die verheerenden Regenfälle in Valencia gegeben. Wir entschieden uns, unseren Hinflug ein wenig zu verschieben und zunächst in den Bregenzerwald zu reisen. Nach unserem Abstecher in den Bregenzerwald mit dem ersten Schnee im Leben unseres Kindes stand dann der Flug nach Malaga an. Beim Fliegen mit einem Säugling ermöglichte uns die Airline, jede Menge gratis Gepäck mitzunehmen. Das erwies sich als Segen. Zum Glück ging unser Sperrgepäck in Form von Kinderwagen, Kinderreisebett und zwei Gleitschirmausrüstungen nicht verloren. Der Flug mit unserem Baby verlief zudem entspannter als gedacht. Erst bei der Fahrt mit unserem Mietwagen zu unserer ersten Unterkunft verließ ihn jegliche Geduld. In der ersten Woche in Spanien unternahmen wir einen kleinen Roadtrip vom bergigen Hinterland, zum Mittelmeer bis zum Atlantik. Unsere Unterkünfte, abgesehen von der ersten, buchten wir dabei recht spontan und blieben meist zwei Tage, um es für uns entspannt zu halten.

Die zweite Woche bezogen wir für den Rest unserer Reise Quartier bei Ganterfly. Algodonales und den Anbieter kannte Stephan bereits von einer Vereinsausfahrt einige Jahre zuvor. Die erste der Wochen in Algodonales hatten wir leider kein Sorglospaket mehr buchen können. Dennoch erhielten wir viel Unterstützung der Familie Ganter. Einige Male entschieden wir uns, gemeinsam hochzuwandern mit Trage und einer Ausrüstung. Die anderen Male fuhren wir mit der Fliegendengruppe im Ganterbus zum Levante oder Poniente. In den ersten Tagen organisierten wir es oft so, dass wir unser Kind am Startplatz mit Milch, Brei und Windeln im Schatten versorgten und einer von uns den ersten Flug wagte. Sobald das fliegende Elternteil wieder hochgeshuttlet war, wechselten wir uns ab. Am Ende des Tages fuhren wir gemeinsam mit dem Mietwagen zurück und kochten oder genossen ein paar Tapas auf dem Platz. Die erste Woche war für Algodonales ungewöhnlich windarm. Dennoch konnten wir bis auf einen Tag, an dem wir einen Ausflug nach Gibraltar unternahmen, jeden Tag fliegen. Leider bekam ich am Ende der Woche einen Milchstau mit erhöhter Temperatur, sodass Stephan ein wenig mehr von der ersten Woche hatte. Obwohl in Spanien die meisten bewährten Hausmittel wie Quark nicht verfügbar waren, war ich zum Glück dennoch schnell wieder fit. Mitte der Woche hatten wir unser Modell zudem umgestellt und wechselten uns meist eher tageweise mit Fliegen und der Kinderbetreuung ab. Auch wenn wir über unsere Autobatterie unser Flaschenwärmer Brei erwärmen konnten, war es einfacher, dies in der Unterkunft zu erledigen. Viele der Pilotinnen und Piloten, die wir über Ganterfly und privat kennenlernten, unterstützten uns durch nette Gesellschaft, Mitfahrten oder indem sie uns mit unserem Equipment zur Hand gingen. Wir denken gerne an viele dieser Begegnungen zurück.

Die zweite Woche in Algodonales bzw. dritte Woche in Spanien brach an. Viele der Pilotinnen und Piloten, die wir kennengelernt hatten, reisten ab und es kamen neue, nicht weniger tolle Fliegende hinzu. Da wir in dieser Woche auch das Sorglospaket gebucht hatten, wechselten wir uns nun tageweise ab. In dieser Woche verließen wir auch den Hausberg und entdeckten el Bosque, Teba, Montellano und Ronda. Bei diesen Ausflügen reiste unser Sohn mit dem Mietwagen und einem von uns mit und wir erkundeten das Umfeld der Fluggelände. Entgegen der Prognose war das Flugwetter deutlich besser als erwartet. An vielen dieser Gelände konnten wir stundenlang soaren. Mittwoch stieß auch ein Fliegerfreund zu uns, der das erste Mal in Algodonales war. Gemeinsam genossen wir schöne Flüge und gute Tapas. Auch wenn wir uns sehr wohl in unserer Gruppe aus Fliegenden und rundum sorglos führten, rückte leider unsere Abreise näher. Glücklicherweise spielte unser Sohn auch beim Rückflug gut mit. Heute, einige Monate später, denken wir so gerne an unsere erste gemeinsame längere Reise als Familie zurück, dass wir für 2026 eine Ausfahrt für den Verein nach Algodonales organisieren möchten.

Stephan und Laura

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